„Ein Material verformt sich nach Gesetzmaessigkeiten, die nicht von der Form abhaengen, die das Material annehmen soll. Ergibt sich die Form nicht zufaelligerweise unmittelbar aus diesen Gesetzmaessigkeiten, dann sind mehr oder weniger grosse Umwege noetig. Oder es ist unmoeglich.
Eine gute Form ist eine Form, in der alle Bedingungen, die zu ihrer Entstehung fuehren, einen befriedigenden Ausdruck gefunden haben.
Ein Ding hat zwar eine Form, aber auch einen bestimmten Platz in der Dingwelt. Die Dingwelt ist nach Taetigkeitsbereichen geordnet. Die Verlockung der Dingwelt liegt in der Moeglichkeit des mehr oder weniger geduldeten Missbrauchs. Ein Ding wird nicht entsprechend seinem Platz in dem Taetigkeitsbereich dem es entstammt gebraucht, sondern dient der Befriedigung von menschlichen Beduerfnissen. Da diese zur Ausbildung der Taetigkeitsbereiche gefuehrt haben, bleibt eine indirekte Verbindung, die nun ploetzlich direkt erlebt wird. Durch die Form eines Dinges kann ein solches gaengiges Missbrauchsbegehren angestossen werden.
Ebenso kann ein Gegenstand die Vermutung erwecken, er entstamme einem bestimmten Taetigkeitsbereich. Er zitiert einfach die gaengige Missbrauchsanmutung. Also ist eine gute Form fuer ein Ding eine moeglichst raffinierte Missbrauchsverlockung. Nur so erfuellt sie die kompensatorische Erwartung an die Warenwelt.“ Ruprecht Scheuffele